Donnerstag, 19. April 2012

Gib ihnen die Schuld, denn sie kamen über dich

Neulich erzählt mir meine Telefonbeziehung, dass es ein Hormon gibt, welches maßgeblich dafür verantwortlich sein soll, dass sich Menschen treu sind… Daraufhin ich so: Na, dann scheint das aber nicht bei jedem vorhanden zu sein… Wer mich kennt weiß, ich muss dem sofort auf den Grund gehen! Es hat mir wirklich keine Ruhe gelassen, wo man sich doch auch immer einbildet, man hätte schon so viel gelesen, gehört und auch gesehen…

Was soll ich sagen, ich habe seitenweise Artikel aufgerufen, die dieses so genannte „Treuehormon“ oder auch „Kuschelhormon“ behandeln… Für mich ist es momentan noch das „Arschloch-Hormon“, Hormone können nun mal echte Ärsche sein… Die kontrollieren ja nu wirklich alles und jeden, man kann sich dem gar nicht entziehen. Zack, hauen die dich platt und übernehmen deinen Körper, deine Seele und lassen dich doof dastehen, marionettenmäßig… Biester, die!

Googelt man den Begriff „Treuehormon“ kristallisiert sich schnell raus, das es auch einen richtigen Namen hat: „Oxytocin“. Oxytocin kommt ganz romantisch daher, völlig unschuldig, rühmt sich damit, die Beziehung von Mutter und Kind zu festigen und und und...
Ha, und es soll besser als Viagra sein behauptet doch da eine Internetseite…
Mooooooment, denk ich, was geht denn jetzt ab?! Sollte unser Oxy tatsächlich Multitasking sein? Das gilt es doch herauszufinden…

Oxytocin, das Liebeshormon, „der Stoff, aus dem die Gefühle sind“
Das ich nicht lache… Uns Oxy ist doch ne waschechte Droge!

Wissenschaftlicher Hintergrund, entnommen von Wiki
Oxytocin (auch Ocytocin, von (altgriech.) ὠκύς, ōkys „schnell“ und τόκος tokos „Geburt“: okytokos „leicht gebärend“; im Deutschen manchmal auch Oxitozin genannt) ist ein Hormon und hat eine wichtige Bedeutung beim Geburtsprozess. Gleichzeitig beeinflusst es nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Geschlechtspartnern, sondern auch ganz allgemein soziale Interaktionen.
Das Neuropeptid aus der Gruppe der Proteohormone wird im Nucleus paraventricularis und zu einem geringen Teil im Nucleus supraopticus (beides Kerngebiete im Hypothalamus) gebildet. Von hier wird Oxytocin über Axone zum Hinterlappen (Neurohypophyse) der Hypophyse (deutsch: Hirnanhangdrüse) transportiert, zwischengespeichert und bei Bedarf abgegeben.
Die Primärstruktur des humanen Peptids Oxytocin besteht aus neun Aminosäuren mit der Sequenz CYIQNCPLG. Die beiden Cystein-Reste bilden eine Disulfidbrücke. Die Struktur von Oxytocin ist sehr ähnlich dem Vasopressin, ebenfalls ein Nonapeptid (CYFQNCPRG) mit einer Disulfidbrücke, dessen Sequenz sich in zwei Aminosäuren unterscheidet.
Oxytocin entsteht aus dem Präkursor-Protein Oxytocin-Neurophysin (106 Aminosäuren) durch Trennung von Peptidbindungen mittels der Proprotein-Convertase 1, wobei neben dem Oxytocin und dem Neurophysin (94 Aminosäuren) ein Tripeptid entsteht. Abgebaut wird Oxytocin wie auch Vasopressin, Angiotensin III und mehrere Enkephaline durch das Enzym Leucyl-Cystinyl-Aminopeptidase.
Die Ausschüttung von Oxytocin wird durch jede Art angenehmen Hautkontakt mit veranlasst. Beim Stillen durch den Saugimpuls des Säuglings, ferner durch Wärme und Massieren. Auch die Aktivität neuronaler Netzwerke des Gehirns, v. a. des Stammhirns regt diese Ausschüttung an. Die Vorgänge im Stammhirn haben die urzeitlich entstandene Aufgabe Angst- und Fluchtverhalten zu steuern. Hier ist z.B. die Amygdala zu nennen, aber auch andere Neuronenverbände im Stammhirn, die den Herzkreislauf kontrollieren. Das Oxytocin spielt so eine wichtige Rolle bei der Stressregulierung.
Oxytocin-Rezeptoren befinden sich in verschiedenen Körpergewebearten, unter anderem in den Myoepithelzellen der Milchdrüsen, den Geweben der Geschlechtsorgane, der Nieren, des Herzens, des Thymus, der Bauchspeicheldrüse und in Fettzellen.
Oxytocin bewirkt eine Kontraktion der Gebärmuttermuskulatur (Myometrium) und löst damit die Wehen während der Geburt aus. Es wird im Rahmen der klinischen Geburtshilfe als Medikament in Tablettenform, als Nasenspray oder intravenös (sog. „Wehentropf“) eingesetzt. Weiterhin löst Oxytocin Nachwehen aus. Nachwehen sind Kontraktionen der Gebärmuttermuskulatur, die unmittelbar nach der Geburt der Blutstillung und später der Rückbildung (Involution) des Uterus dienen.
Darüber hinaus verursacht es die Milchejektion (Entleerung der Drüsenbläschen) durch Stimulation der sogenannten myoepithelialen Zellen der Milchdrüse.
Oxytocin verringert den Blutdruck und den Kortisolspiegel, wirkt sedierend und kann zu Gewichtszunahme und verbesserter Wundheilung führen. Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Oxytocin durch Einwirkung auf die so genannte HPA-Achse (hypothalamic-pituitary-adrenocortical axis) die Auswirkung von Stress verringert.
Aufgrund seiner weitgehend homologen Struktur zu Adiuretin kann Oxytocin in hohen Dosen dessen Wirkung haben.
Es bestehen Hinweise, dass Oxytocin regulierend auf das Wachstum neoplastischer Zellen einwirkt.

alles hier nachzulesen...

Wer das Fachliche gerade nur überflogen hat, keine Panik, ich greife das gerne im späteren Verlauf noch mal auf...

Also Oxy ist definitiv ein Tausendsassa, mir schwirrt schon jetzt der Kopf!
Wir wissen jetzt, dass es an den heftigen Unterleibsschmerzen einer gebärenden Mutter nicht unschuldig ist, außerdem verhilft es ihr zu größeren Brüsten... Prima, denk ich mir, das gleicht sich doch irgendwie aus.

Die Präriewühlmaus z.B. ist ein wahrer Meister in der Oxytocin-Produktion. Das wuselige Tierchen sucht sich einen einzigen Lebenspartner, dem es auch über den Tod hinaus treu bleibt und das nur durch die hohe Oxytocin-Konzentration im Körper. Deshalb auch Treuehormon...
Funktioniert das auch beim Menschen? Besprüht man einen Homo sapiens mit einem Hauch dieser ach-so-feinen Hormondroge, ist er automatisch entspannter, vertrauensseliger, angst-und stressfreier.. Ein Traum! Und es wirkt nicht wie andere Drogen wirklichkeitsverzerrend, sondern stärkt eher noch die Wahrnehmungsgabe... Im Umgang mit Mitmenschen wird das Empathieverhalten deutlich verschärft. Authisten z.B. können kaum Kontakt zu anderen herstellen, erkennen deren Gefühle und Absichten schlecht und meiden Blickkontakt. Versuche mit Oxytocin zeigten, das nach Verabreichung schon ein längerer Blickkontakt möglich wurde. Neuesten Erkenntnissen zufolge wirkt Oxytocin bei manchen Menschen aber auch aggressionssteigernd.

Oxytocin wird als weibliches Hormon beschrieben, allerdings tragen es auch Männer in sich. Damit komme ich zu einem meiner Lieblingsartikel, in dem geschrieben steht, dass Oxy besser als Viagra wäre.. Alter Falter, Oxy macht sie alle platt!

Der Mann ist sehr viel schneller erregt, die Libido um ein Vielfaches gesteigert. Was will Frau mehr, als einen aufmerksamen, liebevollen Mann im Bett, der länger als 3 Minuten durchhält?! Naaaa?! Je mehr Kuscheleien und Sex, desto mehr Oxy sagen die Wissenschaftler. Deshalb auch Kuschelhormon. ABER: Das bei Männern produzierte Oxytocin verursacht sofortiges Einschlafen nach dem Sex... Da haben wir's! Und ich sag noch "Arschloch-Hormon"...

In liebevollen kleinen Dosierungen abgegeben steigert es das soziale Empfinden, bringt dir womöglich den tollsten Sex der Welt und dann?! Dann will Frau kuscheln und er pennt ein... Okay, das ist keine neue Erkenntnis.. Auch das man sich automatisch besser fühlt, wenn man kurz in den Arm genommen wird, wissen wir alle.

Mein Fazit: Oxytocin ist ne Fiesemöpp... Es festigt zwar die Bindung, aber bei Überdosierung kann es auch dazu führen, dass dein liebevoller Partner auch mal jemanden anders recht toll findet, nachdem er am Abend vorher schon direkt nach dem überaus göttlichen Sex mit dir eingeschlafen ist... Das handelsüblich produzierte Oxytocin kann dein bester Kumpel sein, aber dir auch gehörig in den Rücken fallen.. Womit wir wieder den Depp gefunden hätten, dem wir die Schuld für gescheiterte Beziehungen in die Schuhe schieben können...
Oxy wollte stets unser Bestes, aber er gab zuviel des Guten!

Donnerstag, 5. April 2012

Mittwoch, 4. April 2012

Von der Symbolik zum Trieb

Unschwer zu erkennen, dass uns wieder der Frühling heimsucht.. Die Hormone drehen durch, bei den einen mehr, bei den anderen weniger... Aber es geht ordentlich rund, darin ist man sich wohl einig!

"Wo Rauch ist, ist auch Feuer"... Fakt ist: der Mensch ist ein durch und durch von Trieben gesteuertes Wesen. Das hat man früher schon im Biologieunterricht lernen können.. Allerdings kann der Mensch seine Triebe bis zu einem bestimmten Punkt kontrollieren, Tieren hingegen wird nachgesagt, dass sie sich den ihren hingeben.. Man behauptet, Tiere wären in diesem Zusammenhang kaum lernfähig. Dass das nicht stimmt, sehen wir an den Massen von gezähmten Haustieren und den dazugehörigen Trainern. Meine Theorie daher: Tiere müssen sich nicht zähmen. In der Tierwelt funktioniert das Miteinander anders, da gibt es klare Regeln. Tiere schlafen auch nicht erst eine Nacht drüber, wenn sie sich den Leckerbissen jetzt schon holen können...

Der Mensch denkt IMMER nach (bei manchen fruchtet es nur nicht optimal)... Es sei denn, es ist Alkohol im Spiel.. dann wird's auch mit dem Denken etwas schwieriger, kommt doch sowas bei rum wie 'scheiss drauf, ich mach das jetzt - wenn nicht jetzt, wann dann'
Manch ein Individuum handelt immer so, auch ohne den erleichternden Einfluss von Alkoholika und fährt damit gut... Wenn sich jemand beschwert wird auf Durchzug geschaltet.

Jetzt wo die Hormone freie Laufbahn haben, man sich (wenn nicht gegeben) unterbewusst nach fortpflanzungsfähigen Partnern umschaut, stellt sich mir tatsächlich die Frage , ob der Mensch einen Jagdtrieb hat, dem Sexualtrieb gleichzusetzen... Wie oft spricht man von Beute, wenn man etwas begehrliches entdeckt hat? Ein Lauern, ein Anpirschen... und dann? Erlegen... So gut es auch passt, der Wissenschaftler an sich schlägt wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammen, wo doch der tierische Jagdtrieb nicht mit dem menschlichen Verlangen gleichzusetzen ist... Um Himmels willen, das Fortpflanzungsgehabe der Menschen kann doch nicht triebgesteuert sein?! Das setzt uns auf die gleiche Stufe wie sämtliche andere Lebewesen auf dem Planeten und genau das will der moderne Homo sapiens tunlichst vermeiden! So viel der Mensch bislang erschaffen und erfunden hat, in diesem Punkt schlicht und einfach "degradiert" zu werden ist wirklich hart...

Deswegen sprechen alle von Liebe und nicht von Fortpflanzung oder Erhaltung der Art... Also sage ich: der Mensch ist und bleibt sein eigenes Tier! Und JA, verdammt triebgesteuert sind wir...